Velo und Vorschulkind: 5 Tipps

Velofahren mit Kindern – der Helm wurde übrigens nur fürs Foto abgenommen!

Nach unserem Post über das Velofahren mit Kindergartenkindern erreichten uns über unsere verschiedenen Social Media-Kanäle gleich mehrere Berichte über Velo-Unfälle, die hätten ins Auge gehen können. Velofahren mit Kindern ist praktisch und kann richtig viel Spass machen, ist aber nicht ganz ungefährlich. Wir haben ein paar Tipps für euch zusammengetragen, wie ihr die Gefahren minimieren könnt.

1. Fähigkeiten des Kindes richtig einschätzen

Grundsätzlich ist es wichtig, daran zu denken: Die Wahrnehmung von Kindern ist noch stark eingeschränkt. Sie können Geräusche oft nicht lokalisieren und haben Schwierigkeiten, zu unterscheiden ob ein Auto steht oder fährt. Erst ab etwa 8 Jahren können sie Gefahren vorausschauend einschätzen. Für den Strassenverkehr ist das ein grosses Handicap. Experten gehen davon aus, dass Kinder unter 10 Jahren im Strassenverkehr in der Regel noch überfordert sind. Das gilt es zu beachten, wenn wir mit unseren Kindern auf dem Velo unterwegs sind.

2. Fahren lernen an einem sicheren Ort

Bis das Kind richtig sicher fährt, sollte möglichst oft an einem sicheren Ort geübt werden. Das kann eine Spielstrasse sein, ein Hinterhof, ein Pausenplatz, der Parkplatz eines Supermarkts am Sonntag oder auch ein Verkehrsgarten. Das Kind sollte sicher steuern, bremsen und zur Not auch abspringen können. Erst dann ist es bereit für den nächsten Schritt – das Trottoir oder die verkehrsarme Nebenstrasse.

3. Trottoir oder verkehrsarme Nebenstrasse

Mit sogenannten Kindervelos (Velos, die für Kindergartenkinder konzipiert wurden) dürfen und sollen Kinder auf dem Trottoir fahren. In Begegnungszonen, Tempo 30-Zonen und auf verkehrsarmen Nebenstrassen ohne Trottoir dürfen sie auch ganz normal auf der Fahrbahn fahren. Auf Hauptstrassen müssen Kinder unter 6 Jahren zwingend von einer mindestens 16jährigen Person begleitet werden.

Übrigens: Streng genommen wird ein Kindervelo zum normalen Velo, sobald ein Kind 6 Jahre alt ist. Es darf dann das Trottoir eigentlich nicht mehr mit dem Velo befahren. Das ändert sich unter Umständen bald, aktuell ist ein Verordnungspaket zum Strassenverkehr in Vernehmlassung, welches unter anderem Kinder im Primarschulalter erlauben soll, mit dem Velo das Trottoir zu benutzen.

Wichtig: Fussgänger haben auf dem Trottoir selbstverständlich immer Vortritt!

4. Langsam herantasten

Langsam an den Strassenverkehr herantasten! Zunächst auf verkehrsarmen Wegen an die Verkehrsregeln heranführen. Zum Beispiel die Bedeutung von «Stopp» und Haifischzähnen sowie den Rechtsvortritt erklären. Am Sichersten sind solche ersten Fahrten mit zwei Begleitpersonen, vorne und hinten. Wenn nur eine Begleitperson dabei ist, sollte das Kind zu Beginn hinten fahren. Ist es schon sicher genug, kann es unter Anleitung auch an der Spitze fahren.

5. Einspuren – für kleine Kinder zu schwierig

Gemäss Pro Velo Schweiz ist das Linksabbiegen mit Einspuren für Kinder bis etwa zur Mittelstufe noch zu gefährlich. Mit kleineren Kindern deswegen am rechten Strassenrand absteigen und das Velo über die Fahrbahn schieben.

Quelle: Pro Velo Schweiz

Mit Kindergartenkindern Velo fahren

So entspannt ist Velofahren nicht immer…

Mit Kindergarten-Kindern längere Strecken Velofahren fand ich schon immer schwierig. Vor allem bei den Zwillingen, da hatte ich wegen der zwei kleinen Schwestern jeweils einen Velo-Anhänger dabei. Damit schnell genug auf brenzlige Situationen reagieren zu können, war schwierig.

Und die gabs bei uns oft:

  • Das Kind fährt zu weit in der Mitte der Strasse, ich rufe von hinten: «Fahr an den Rand». Macht das Kind prompt. Nur dummerweise an den LINKEN Strassenrand. Ohne Schulterblick notabene.
  • Die Kinder fahren auf dem Trottoir, staunen in der Gegend herum und übersehen die alte Dame, die vor ihnen zu Fuss geht. Mein Schreien von der anderen Strassenseite her hört nur eine Person. Die alte Dame. Immerhin – sie kann sich dadurch rechtzeitig in Sicherheit bringen.
  • Das Kind staunt in der Gegend herum, macht wilde Schlenker mit dem Lenker oder übersieht einen Randstein und stürzt auf die Fahrbahn.
  • Das Kind weicht dem Auto am Strassenrand aus und übersieht, dass ein Auto entgegenkommt.
  • Das Kind weicht dem Auto am Strassenrand aus und übersieht, dass ein Auto von hinten kommt (lund ebenfalls überholen will).
  • Das Kind übersieht das Auto am Strassenrand.
  • Oder, der Klassiker: Ich fahre voraus, die Zwillinge hinter mir. Und geraten plötzlich in Streit, wer denn nun vorne fahren darf – wilde Überholmanöver inklusive.

Nun leben wir glücklicherweise in einem Dorf, so dass sich der Verkehr in der Regel in Grenzen hält. Trotzdem. Ich habe bei jeder Velo-Tour Blut und Wasser geschwitzt.

Es wird besser

Die gute Nachricht: Es wird tatsächlich besser! Obwohl wir wirklich eher wenige Velofahrten gemacht haben, sind meine Grossen inzwischen recht verkehrstauglich. Einfach, weil sie von ihrer Entwicklung her inzwischen so weit sind; einen besseren Überblick und ein «Gspüri» für den Verkehr entwickelt haben. Velo sind sie übrigens auch im Kindergartenalter dennoch oft gefahren – aber bei uns auf dem Hinterhof, wo nur durch die anderen Kinder so etwas wie «Verkehr» herrschte.

Mit den Kleineren – inzwischen selbst im Kindergartenalter – wage ich mich nun auch wieder hin und wieder auf die Strasse. Aber im noch schwitzend…

Tipps zum Velofahren mit Kindern gibt’s demnächst hier auf dem Blog.

Das hübsche Velotäschli vom Bild findest du übrigens zusammen mit vielen weiteren Motiven auf unserer Website.