Gegenentwurf zur Fast Fashion: Slow Fashion

Näherin im cwirbelwind-Atelier näht Chindsgitäschli
Jedes Chindsgitäschli wird im cwirbelwind-Atelier von Hand genäht

Was zeichnet Slow Fashion aus, und welche Grundsätze der Slow Fashion setzen wir bei cwirbelwind um? Die Informationen dazu findet ihr im Artikel.

Letzte Woche haben wir ausführlich darüber berichtet, weswegen Fast Fashion so problematisch ist (ihr findet den Artikel dazu hier). Die Gegenbewegung dieser Fast Fashion: Die sogenannte Slow Fashion. Sie will Mode «entschleunigen». Die Produktion wird verlangsamt, so dass die Arbeitsbedingungen der Näherinnen verbessert werden. Die Verlangsamung ermöglicht zudem Transparenz im Produktionsprozess, so dass eine nachhaltige Produktion garantiert werden kann.

Konsumverhalten ändern

Zudem möchte die Slow Fashion ganz grundsätzlich das Konsumverhalten ändern. Statt möglichst oft möglichst billige Mode zu kaufen, sollten wir Konsumenten wieder lernen, Qualität wertzuschätzen. Damit ist nicht nur die Qualität der Ware gemeint, sondern auch diejenige der Arbeit, die in einem Produkt steckt. Deswegen muss Slow Fashion unter dem Strich nicht teurer sein als Fast Fashion: Wer Slow Fashion-Produkte kauft, zahlt zwar mehr für das einzelne Produkt, dafür kauft er grundsätzlich weniger und kann die qualitativ hochwertigen Produkte auch erheblich länger nutzen.

cwirbelwind und Slow Fashion

Wir bei cwirbelwind sind überzeugt vom Konzept der Fair Fashion. Die Produktion all unserer Produkte erfolgt deswegen in unserem Atelier in der Schweiz. So können wir sicherstellen, dass unsere Näherinnen unter wirklich fairen Bedingungen arbeiten und angemessen entlohnt werden. Zudem achten wir darauf, keine Materialien zu verschwenden. Wir produzieren auch sehr bewusst keine grossen Lagerbestände, sondern produzieren den grössten Teil unserer Produkte jeweils direkt auf Bestellung. So stellen wir sicher, dass wir keine Produkte ungenutzt entsorgen müssen.

Qualität hat ihren Preis

Diese Art der Produktion schlägt sich im Preis nieder. Wir wissen, dass unsere Produkte im Hochpreissegment angesiedelt sind. Allerdings wäre es nicht möglich, unsere Preise zu senken, ohne dadurch die Produktionsbedingungen zu verschlechtern – und das wollen wir unter keinen Umständen. Dies ist auch der Grund, weshalb ihr bei cwirbelwind kaum je über eine Rabatt-Aktion stolpert. Unsere Produkte haben ihren Wert, und wir wünschen uns auch, dass sie entsprechend wertgeschätzt werden. Da wir keine überschüssige Ware produzieren, benötigen wir auch keine «Lager-Leerungs-Aktionen».

Langlebigkeit

Durch die sorgfältige Produktion und die robusten Materialien sind all unsere Produkte zudem wirklich langlebig. Immer wieder erzählen Kunden uns, dass ihr cwirbelwind-Chindsgitäschli bereits vom zweiten oder dritten Kind genutzt wird. Darüber freuen wir uns jeweils sehr! Seit diesem Jahr nehmen wir deswegen auch gerne gebrauchte Täschli zurück und verkaufen sie zu einem kleinen Preis weiter – wir wünschen uns, dass unsere Produkte im Sinne der Nachhaltigkeit so lange wie möglich genutzt werden!

Und sollte eines unserer Produkte einmal doch nicht so lange halten wie erwartet, reparieren wir es übrigens auch sehr gerne!

Mehr Informationen zu cwirbelwind und Nachhaligkeit findet ihr übrigens auch hier.

Sibylle: «Durch cwirbelwind ist mein Hobby zum Beruf geworden»

cwirbelwind-Näherin Sibylle sitzt strahlend an der Nähmaschine, vor ihr ein halb fertig genähtes Chindsgitäschli.
Sibylle näht an einem cwirbelwind-Täschli

Wer näht eigentlich all die tollen Kindergartentaschen, Rucksäcke und so weiter? In loser Folge stellen wir hier alle cwirbelwind-Mitarbeiterinnen vor. Heute im Fokus: Sibylle, Täschli-Näherin und «Upcycling-Queen» von cwirbelwind.

Du bist die Upycling-Queen bei cwirbelwind…

Ja, ich verwerte vor allen Dingen gerne Bettbezüge. Daraus mache ich beispielsweise Znünisäckli oder ähnliches. Ich finde es schade, alles gleich wegzuwerfen. Auch Kleidung versuche ich erst mal zu flicken – wenn man sie noch brauchen kann, ist das doch viel besser als immer gleich alles zu entsorgen.

Du arbeitest seit über 10 Jahren bei cwirbelwind – wie kam es dazu?

Ich traf damals auf einem Wiesendanger Markt auf Caterina. Dort verkaufte ich meine eigenen Blachentaschen. Caterina sprach mich an und erzählte, sie stelle auch Blachentaschen her. Gleich bei diesem ersten Kennenlernen gab sie mir auch schon heisse Tipps, wo ich an gutes Material kommen könne. Von Konkurrenzdenken keine Spur! Das hat mich total beeindruckt, dass sie mich gleich so spontan unterstützt hat.

Wir blieben etwas in Kontakt – und eines Tages rief sie mich an: «Ich ertrinke in Arbeit. Hättest du Kapazität, für mich zu arbeiten?». Ich war grade am Überlegen ob ich wieder in meinen ursprünglichen Beruf – ich bin gelernte Physiotherapeutin – zurückkehren wollte. Als Caterina mich anfragte, war für mich schnell klar: Das ist es, was ich will. Wenn man so will, habe ich durch diese Anfrage mein Hobby zum Beruf gemacht. Meine eigene Blachentaschen-Produktion habe ich dann sukzessive zurückgefahren, es gibt nun auch keine Homepage mehr – ich bin Teil der cwirbelwelt geworden.

Du hättest ja auch deine eigene Taschen-Marke mehr pushen können…

Ach, das wollte ich nicht. An dem Punkt, an dem ich war, hätte ich mich professionalisieren müssen, um weiter zu wachsen. All diese Dinge rund ums Nähen – die Vermarktung, die professionelle Website, die Verwaltung – ich bin ganz froh, dass ich mich mit denen nicht herumschlagen muss. Ich bin gerne ein Teil von Caterinas Label geworden, statt mein eigenes gross aufzuziehen.

Welches sind deine Haupt-Aufgaben bei cwirbelwind?

Ich nähe hauptsächlich Chindsgitäschli und Turnsäckli. Andere cwirbelwind-Produkte fallen eher nicht in meine Zuständigkeit. Ausser neuerdings die Znüni-Säckli, die sind quasi «mein Baby».

Wie reagierst du, wenn du cwirbeltäschli siehst?

Finde ich meeega cool! Heute Morgen kam ich mit einer Handvoll Täschli unter dem Arm zu Fuss ins Atelier, und da waren grad ein paar Chindsgikinder unterwegs. Die haben sich gegenseitig angestupft und wurden ganz aufgeregt… Eins von ihnen hatte selbst ein cwirbelwind-Täschli und war ganz stolz. Das war wahnsinnig herzig!

Welche Motive magst du am liebsten?

Ich mag gerne die einfachen Motive. Den Orca, den Löwen… Die wirken fast besser, finde ich. Motive wie das Seilbähnli finde ich zwar cool, aber mir persönlich gefallen einfachere, schlichtere Motive einfach besser. Das ist jetzt einfach mein persönlicher Geschmack – ich freue mich über die riesige Vielfalt an Motiven bei cwirbelwind, so ist sicher für jeden etwas dabei.

Neu bei cwirbelwind: Globi-Täschli

3 Globi-Täschli in rot, pink und grün
Ab sofort gibt es bei cwirbelwind das Globi-Täschli in drei verschiedenen Farben

Ab sofort gehört Globi auch ein bisschen zur cwirbelwind-Familie! Wir bieten ein Kindergartentäschli mit Globi-Motiv an, erhältlich in drei verschiedenen Farben.

Es ist das erste Mal überhaupt, dass wir ein Lizenz-Produkt in unser Sortiment aufnehmen. Die Zusammenarbeit mit dem Globi-Verlag entstand auf Initiative einer Kundin hin… Sie wünschte sich ein cwirbelwind-Globi-Täschli. Ein Wunsch, den wir ihr nicht erfüllen konnten, da wir nicht über die Lizenzrechte verfügten. Da die Kundin aber so begeistert war von der Idee eines Globi-Täschlis, wandte sie sich direkt an den Globi-Verlag.

Wir freuen uns sehr über die so entstandene Zusammenarbeit. Globi gehört schliesslich fast schon zum Schweizer Kulturgut, und auch die Kinder von uns cwirbelwind-Mitarbeiterinnen liebten und lieben Globi!

Herzlich willkommen also in der cwirbelwelt, lieber Globi!

Die Globi-Täschli findet ihr hier (unter „Verschiedenes“)

Täschlitag – Immer wieder ein Highlight für Caterina

Caterina in der cwirbelwelt

Mittwoch-Nachmittag bedeutet bei cwirbelwind: Täschlitag. Ein besonderes Erlebnis für Vorschulkinder, die ihre Kindergartentasche direkt im Atelier aussuchen. cwirbelwind-Chefin Caterina berichtet.

Es ist Mittwoch-Nachmittag und „Täschlitag“ in der cwirbelwelt. Dilzar, unsere Schülerin vom LIFT-Projekt hat alles vorbereitet und das Atelier riecht nach Popcorn. 

Das Glücksrad mit den Preisen steht parat, der Königsstuhl, auf dem wir kleine Fotos mit den Kindern und ihren ausgewählten Taschen machen, ist in Szene gesetzt, Snacks und Getränke stehen bereit und klar, die Maschinen laufen auf Hochtouren, damit die Kinder zuschauen können, wie eine Tasche entsteht. Es ist alles da für einen Erlebnisbesuch der besonderen Art.

Ach ja, das habe ich fast vergessen: es hat gaaaaanz viele Taschen in der cwirbelwelt, so dass man so richtig eintauchen kann.

Wer kommt uns wohl besuchen?

Wie freue ich mich, wenn unsere Klingel läutet, ich gespannt zur Türe schaue, die Schritte auf der hölzernen Treppe höre und ich dann sehe, wer den Weg in die cwirbelwelt gefunden hat (das ist nämlich nicht so ganz einfach, weil der Eingang versteckt ist und wir auch sonst für viele nicht so ganz am Weg liegen). Sind es Mami oder Papi, die Grossmutter oder einer der Paten, die mit dem Kind eine Kindergartentasche aussuchen kommen? Spannend für mich, die lustigen Kombinationen, die zu uns kommen.

Wie herzig sind schon am Anfang die erwartungsvollen Augen der Kinder und ihre staunenden Blicke, wenn sie die cwirbelwelt vor sich haben. Sooo viele Taschen und so viele Farben und so ein Reichtum an Emotionen. Auch die Augen der Erwachsenen beginnen zu leuchten.

Ein volles Atelier

Uff, es kann sein, dass alle Menschen auf einmal kommen und es ein grosses Gewusel gibt und die cwirbelwelt plötzlich voller Kinder und Erwachsener ist. Da muss sich dann jeder einen Weg suchen, zuerst Kaffee und Sirup trinken, den Näherinnen über die Schulter schauen und warten, bis ich den Namen des Kindes sage (bei vielen Leuten geht es nämlich der Reihe nach) und ich mir Zeit für jedes einzelne Kind nehmen kann. Das ist mir wichtig, damit ich das Kind spüren, ihm meine Aufmerksamkeit schenken kann und damit ich auch beim Aussuchen unterstützen kann. Das ist, wenn man ohne Vorstellung der Wunschtasche kommt, nicht immer einfach, weil es einfach viele Taschen gibt, auch Unikate, die gar nicht auf der Webpage sind.

Nach dem Ausschlussverfahren geht es dann aber immer gut und auch «a zelle bölle schelle» ist schon zum Zug gekommen.

Es kann aber auch sein, dass man die ganze cwirbelwelt und mich als „Obercwirbelfrau“ und Beraterin ganz für sich alleine hat.

Die Menschen in die cwirbelwelt hineinnehmen

Ich liebe die Gespräche mit den Kindern und mit den Erwachsenen. Gespräche über dies und das und ich beantworte gerne Fragen über cwirbelwind, denn ja, es ist eine spannende Geschichte.

Ich liebe es, die Menschen in meine Welt hinein zu nehmen, Ihnen die Produktion zu zeigen, die Abläufe zu erklären und die Mitarbeiterinnen vor zu stellen.

Am Schluss, wenn dann klar ist, welches Täschchen oder welcher Rucksack mit in den Kindergarten darf, machen wir ein Föteli mit der Kindergartentasche auf dem Königsstuhl, welches wir dann unter einem Sichtfenster einnähen. So wird es noch besonderer. «Jetzt muesch aber lache, das isch nachher i dim Täschli ine».

Klar, wir fotografieren nur die Kinder, die gerne möchten, denn es wollen nicht alle schon wieder fotografiert werden. Handytrauma, vielleicht?

Danke für eure Besuche!

Danke euch allen, die ihr den Weg nach Wiesendangen sucht, euer Lächeln und das Lächeln der Kinder hier lasst und uns Wertschätzung unserer Arbeit gegenüber entgegenbringt. Das macht mich glücklich.

«Gäll Mami, das isch en schöne Ladä. Da gönnd mer wieder emal hi.»

Alle Infos zum Täschlitag findet ihr auf unserer Website.

Alexandra: „Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit!“

Wer näht eigentlich all die tollen Kindergartentaschen, Rucksäcke und so weiter? In den nächsten Wochen stellen wir hier alle cwirbelwind-Mitarbeiterinnen vor. Heute im Fokus: Alexandra, die Allrounderin bei cwirbelwind und Stellvertreterin von cwirbelwind-Chefin Caterina.

Wie bist du zu cwirbelwind gekommen?

Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich einen Artikel über cwirbelwind gelesen. Darin erwähnte Caterina, dass sie an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt sei. Ich bin gelernte Schneiderin und war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Also habe ich mich blind beworben – und Caterina war noch so froh…

Was magst du besonders an der Arbeit bei cwirbelwind?

Also das Wichtigste zuerst: Ich freue mich wirklich seit 10 Jahren jeden Morgen, zur Arbeit zu kommen! Das Team ist toll – obwohl wir ein reines Frauenteam sind, gibt es bei uns keine Zickereien. Dafür sorgt Caterina mit ihrer guten Gesprächskultur. Wir reden offen und ehrlich miteinander, so dass Konflikte nicht lange vor sich hin schwelen.

Ich liebe die Vielseitigkeit meiner Aufgaben. Ich bin ja auch Stellvertreterin von Caterina, mache neben dem Nähen also auch viele Büroarbeiten. Das mag ich total.

Du machst auch sehr oft Shownähen…

…oh ja, das ist mit Sicherheit eine meiner Lieblingsaufgaben. Ich finde es so spannend, wie unterschiedlich die Kinder sind, die herkommen. Manche sind ganz hibbelig und von Anfang an mit Feuereifer bei der Sache. Andere sind schüchtern, finden das Nähen aber trotzdem sehr spannend und tauen auch mit der Zeit etwas auf und machen gerne mit. Hin und wieder habe ich den Eindruck, dass ein Kind eher widerwillig beim Shownähen dabei ist. Wenn dann die Begleitperson Druck ausübt und versucht, das Kind dazu zu bringen sich zu beteiligen, ist mir das ziemlich unwohl. Aber das sind die Ausnahmen – meist spüre ich die Begeisterung der Kinder gut.

Du hast selber ein Kind im Kindergartenalter, empfindest du das als Vorteil?

Genau, meine Jüngste. Die Grossen waren damals, als ich einstieg, bereits aus dem Kindergartenalter raus. Dadurch, dass ich jetzt nochmal ein Chindsgi-Kind habe, erlebe ich diese ganze Chindsgi-Welt nochmal hautnah. Das ist schon gäbig für meine Arbeit hier.

Wie reagierst du, wenn du irgendwo unterwegs ein Kind mit cwirbelwind-Täschli siehst?

Da freue ich mich immer riesig, und ich muss an mich halten, um mich nicht gleich auf das Kind zu «stürzen». Ich habe das auch schon gemacht, als ich ein Kind aus einem Geschäft kommen sah mit nigelnagelneuem Täschli. Da bin ich auf es zu gegangen und habe ihm erzählt, dass ich solche Täschli nähe und vielleicht sogar genau dieses Täschli gemacht habe. Die Mutter fand das glaube ich witzig, das Kind war eher irritiert. Das mache ich deswegen nicht mehr. Aber sie springen mir schon immer sofort ins Auge, unsere Täschli, und mein Herz macht jedes Mal einen kleinen Hüpfer…

Alexandra hat erst kürzlich hier darüber berichtet, wie sie das Shownähen jeweils erlebt. Ihren Bericht findet ihr hier.

Alexandra berichtet, warum sie Shownähen so liebt

Alexandra beim Shownähen

Unsere Shownähen sind immer ganz besondere Erlebnisse. Wenn ein Kind dabei ist, wenn sein eigenes Täschli entsteht, und sogar selbst beim Nähen mithilft, ergeben sich immer wieder wunderschöne Momente. cwirbelwind-Mitarbeiterin Alexandra berichtet:

«Ich freue mich immer darauf, ein Täschli zusammen mit einem Kind nähen zu können.

Jedes Nähen ist anders, jedes Kind und jede Begleitperson. Am schönsten ist das Shownähen dann, wenn ich die Vorfreude beim Kind stark merke. Dies äussert sich zb. in kleinen Gesten wie Hände reiben, leuchtende Augen, allgemeines kribblig sein.

An den Samstagen sind oft Gotti-und Götti Ausflüge mit unserem Shownähen verbunden. Die Erwachsenen nehmen sich bewusst Zeit und machen den Besuch bei uns im Atelier zu einem sehr schönen Anlass.

Das Kind dort abholen, wo es grad steht

Für mich ist das Wichtigste, dass sich das Kind wohl fühlt, dass ich es dort „abholen kann“ wo es sich grad befindet, und ich individuell auf jedes Kind eingehen kann. Die meisten Kinder fühlen sich auf dem Königsstuhl wohl, einige brauchen den Halt vom Gotti, Götti, Eltern oder Grosseltern und sitzen auf deren Schoss. Meistens ist das Eis spätestens beim ersten Gaspedal-Drücken gebrochen, die Freude der Kinder kommt zum Ausdruck. Einige sind sehr vorsichtig, getrauen sich nicht richtig zu drücken, andere sind Draufgänger und Nähen voll drauf los. Selten möchte ein Kind nicht selber drücken, dann ist es besonders schön zu sehen, wenn die Begleitperson keinen Druck ausübt und keine zu erfüllenden Erwartungen da sind.

Ich rede viel mit den Kindern, beziehe sie ins Nähen ein und lache sehr gerne mit ihnen. So entsteht nicht selten eine sehr ausgelassene, vertraute Stimmung, in der sich das Kind voll aufs Entstehen der Tasche konzentrieren kann.

Jedes Kind ist anders

Es ist für die Kinder gar nicht so einfach, die fast unsichtbaren Fäden zu sehen und dann auch noch genau abzuschneiden! Einige arbeiten schon sehr genau und sind nicht zufrieden, wenn der Faden noch 2mm absteht, andere sind grosszügig beim Schneiden und sind schnell zufrieden, auch wenn noch ganz lange Fäden zu sehen sind. Grosse Unterschiede sind in der Feinmotorik zu sehen, ich frage mich oft wie das die Kindergärtnerin dann schafft, allen Kindern gerecht zu werden.

Unter meiner Anleitung können die Kinder rasch und sicher Gaspedal drücken, überlegen mit und möchten am liebsten gar nicht mehr aufhören zu nähen. Nach knapp einer Stunde konzentrierter Arbeit sind dann alle müde aber sehr zufrieden und gehen mit viel Stolz den wohlverdienten ersten Znüni beim Beck abholen. Die Kinder so nah zu erleben ist für mich ein grosses Privileg, es bereichert meine Arbeit sehr und belebt mich!»

Saisonbeginn – Was, wenn Sorgen aufkommen?

„Alle Jahre wieder“, vielleicht kennst du dieses Weihnachtslied. Es war das Lieblingslied meines Vaters und es kommt mir nicht nur an Weihnachten in den Sinn, sondern auch zu Beginn jeder cwirbelwind-Saison. Das Lager ist voll, die Taschen für die Läden sind genäht, die Bestellungen sind noch nicht im Haus, die Näherinnen möchten Arbeit und das Kässeli ist ziemlich leer.

Was braucht es da als Geschäftsführerin? Wie komme ich mit dem Druck klar? Wie gehe ich persönlich damit um?

Loslassen

Der Druck, genug einnehmen zu müssen, um die Arbeitsplätze meiner Angestellten zu sichern, ist da. Und jedes Jahr, wenn die Saison noch nicht richtig in Schwung gekommen ist, ist er besonders gross. Dann gilt es, loszulassen und gleichzeitig anzupacken. Es ist eine grosse Kunst, relevante Entscheidungen zu treffen, Ideen anzupacken, sie umzusetzen und sie gleichzeitig wieder loszulassen.

Danken

Wenn Sorgen aufkommen, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, für das, was in den letzten Jahren war, zu danken. Ich danke auch im Voraus für all das, was mal sein wird. Und vor allem – und jetzt kommst du als Leser oder Leserin dazu – für jede einzelne Bestellung zu danken. Danke für diese Bestellung und danke für den Menschen dahinter und für das Kind.
Danken hilft vor Wanken. Probier`s mal.

Vertrauen

Ein grosses Wort. Und doch, es bleibt mir zu vertrauen, ins Produkt, in meine Intuition für die nächsten Schritte und schlussendlich in etwas Göttliches, indem sich Türen öffnen.

Wenn ich mich um mich selber drehe, wird meine Welt klein und mein Blick schmal. Auch ich als überaus positiver Mensch bin nicht davor gefeit, dem Negativen zu viel Raum zu lassen. Ich kann mich aber entscheiden, wie ich meine Gedanken lenke und womit ich meine Gedanken nähre. Das ist nicht immer ganz einfach und es ist oft eine Entscheidungs- und Übungssache. Nicht immer zwar, denn gewisse Dinge nehmen einfach ihren Lauf, ohne dass man viel machen kann. Packen wir an, was wir anpacken können und lassen wir los, was loszulassen ist, empfangen wir das, was für uns bereit steht.

cwirbelwind ist meine Lebensschule.

Die Sache mit den Mündern

Zum Aufmalen des Munds ist eine ruhige Hand gefragt

Warum die wohl unbeliebteste Aufgabe im cwirbelwind-Atelier das Aufmalen des Mundes auf ein Motiv ist.

„Michelle, magst du dem Rössli den Mund aufmalen?“, fragt mich cwirbelwind-Mitarbeiterin Sybille und streckt mir aufmunternd ein beinahe fertiges Chindsgitäschli entgegen. Ich wehre erschrocken ab – und ernte schallendes Gelächter.

In den darauffolgenden Minuten werde ich darüber aufgeklärt, was es mit den Mündern bei cwirbelwind auf sich hat. Die sind nämlich tatsächlich eine Art Sorgenkind. Schon klar – wer bei einem fixfertigen Täschli im allerletzten Schritt einem Tierli oder einer Prinzessin den Mund aufmalt und diesen verpfuscht, der hat im schlimmsten Fall das gesamte Täschli ruiniert. Die Verantwortung trägt keine der Näherinnen gerne.

Erst malen oder erst nähen?

„Ich male den Mund meist auf das Motiv auf, bevor ich das gesamte Täschli zusammennähe“, erklärt mir Näherin Käthi. Allerdings müsse man dann wahnsinnig aufpassen, dass man den Mund nicht versehentlich noch verschmiere – weshalb auch nicht alle Näherinnen diese Reihenfolge wählen. Zudem können auf Täschli, welche zunächst fürs Lager produziert werden, keine Münder aufgemalt werden – die Farbe würde mit der Zeit leicht verblassen, und das Täschli soll ja in perfektem Zustand beim künftigen Besitzer ankommen.

Es kommt deswegen durchaus vor, dass die Täschli von Mitarbeiterin zu Mitarbeitern geschoben werden, weil sich grade keine eine ausreichend ruhige Hand zutraut. Und hin und wieder trifft cwirbelwind-Chefin Caterina morgens dann einen Stapel Täschli auf ihrem Schreibtisch an – im Zweifelsfall muss die Chefin selbst Hand anlegen.

Ich merke mir: Wenn ich in Zukunft an einer cwirbelwind-Mitarbeiterin mit Filzstift in der Hand vorbeilaufe, mache ich erstens einen weiten Bogen um sie herum und bin zweitens aufs Sorgfältigste darauf bedacht, sie auf keinen Fall zu erschrecken.

Wieder zuhause nehme ich als allererstes gespannt die Chindsgitäschli meiner Töchter unter die Lupe – auf beiden prangen einwandfreie, schöne Münder…

Caterina: „cwirbelwind ist mein Zuhause!“

Caterina in ihrer cwirbelwind-Welt

In der Rubrik @Caterina berichtet cwirbelwind-Gründerin und Inhaberin Caterina Weber über alles Mögliche, was ihr am Herzen liegt. Heute darüber, was cwirbelwind ihr bedeutet.

Ich mag die Idee, mich euch in einem Blog mitzuteilen. Schliesslich erlebe ich viel, und habe viel zu erzählen. So freue ich mich, euch in Zukunft immer wieder mal daran teilhaben zu lassen, was mir auf dem Herzen ist.

Zum Beispiel dieses kleine Erlebnis von heute Morgen: Ich war joggen am Zürichsee und habe einen Abstecher ins Seefeldquartier gemacht. Als ich da so durch die Strassen lief, sind mir ein wunderschönes Blumengeschäft und ein super herziges Bistro mit einem besonderen Konzept aufgefallen. Ich musste anhalten und reinschauen. „Wie überleben diese beiden Geschäfte wohl?“, habe ich mich gefragt.

Diese Frage wird auch mir oft gestellt. Aber das war es nicht, was mich berührt hat. Zur Frage, wie cwirbelwind das alles stemmen kann, schreibe ich gerne ein andermal.

Vision und Herzblut

Es hat mich berührt, wie viel Herzblut, Engagement, Leidenschaft, Vision und Hoffnungen hinter beiden Läden stecken. Wie liebevoll sind doch die beiden Orte eingerichtet und mit wie viel Liebe zum Detail. Es hat mich glücklich gemacht, zu sehen, dass Menschen ihrem Traum nachgehen, ihn umsetzen, mutig sind und an die Öffentlichkeit treten. Ich wünsche den Inhabern von Herzen die nötigen Freunde, die mittragen, die richtige Haltung und das Glück, welches von oben kommt und wir nicht machen können (auch dazu sonst mal mehr).

Und dann kam mir der Gedanke, dass ich das ja auch mache. cwirbelwind ist auch mein Zuhause, liebevoll eingerichtet mit Vision und Herzblut. Die Manufaktur berührt mich und auch die Menschen, die uns besuchen. Es ist eine kleine Oase und eine eigene Welt. Ich habe sie schaffen dürfen, diese Welt, wo die Kinder im Zentrum stehen und die Erwachsenen ihrem inneren Kind begegnen.

Wie wertvoll.